Zwischen Dezember 1938 und Mai 1942 schrieben Clara und Max Müller regelmäßig an ihre beiden schon ausgewanderten Söhne, an Meinhold in Schweden und Willi in Palästina. Nur der ältester der drei Söhne, Herbert, war anfangs noch bei seinen Eltern in Themar, ehe er im Juli 1941 mit seiner Flora der Verfolgung entkommen konnte. Ihnen gelang die Ausreise nach den USA. Die Eltern jedoch hatten dieses Glück nicht; trotz aller Bemühungen war kein Land bereit, sie als Flüchtlinge aufzunehmen
Die Briefe und Postkarten gewähren einen Blick in die Welt der jüdischen Gemeinde zu Themar während dieser schlimmen Jahren. Wir erleben die Unruhe, ja die Verzweifelung, die durch die NS-Maßnahmen in die Gemeinde gebracht wird, wie die Juden nach Auswegen suchen.
Am 8. Mai 1942 schrieben Clara und Max die letzte Karte — „wir verreisen morgen früh.” Am 9. Mai verließen sie Themar — für immer. Sie wurden „nach Osten“ deportiert, nach Bełżyce bei Lublin.
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