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Kapitel 8

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71. Themar, ca. 1980. Credit: Darr, Bild und Heimat Verlag. 1. General View 2. Ambulatorium, früher Amtshaus. 3. Rathaus 4. Die Werra.

Rechts vor dem Kirchturm ist ein altes Schulhaus[#5], in das meine Mutter gegangen ist. Fritz Öhrlein lebte in dem Haus auf der linken Seite [#97]. Das Loch in der Mauer war nur ein kleiner Pfad.

72. Themar, ca. 1980. Credit: Karpf, Bild und Heimat Verlag. 1. Ambulatorium. 2. Marktplatz. 3. Die Werra u. die Mauer. 4. Das Weissbach.

Das Bild von der Mauer entlang der Werra muss von der Brücke über dem Fluss im Hintergrund  geknipst worden sein. Auf der rechten Seite ist ein Wehr  [#105], durch das das Wasser zur Mühle geleitet wurde. [#106]. Da sind mehr Seitenwege und Büsche am Fluss entlang als zu meiner Zeit.

73. Gastronomie in Themar. Credit: Bild und Heimat Verlag. 1. Cafe am Schwimmbad. 2. “Hotel Drei Rosen” 3. Grüner Baum. 4. Waldhof.
Ch 9/postcard 3
74. Credit: Photo Hoffmann. Oben: l/r: Die Werra, Mangergasse u Marktplatz. Unten: l/r: Regelschule Anne Frank (#90), Kino “Freundschaft #101 on map”

Als das Kino [#101] im Jahre 1924 gebaut wurde, kletterte ich auf das Gerüst, stürzte ab, schlug auf meinen Kopf und bekam eine große Platzwunde. Dr. Schmitz behandelte mich mit Schwefelpulver und gab mir einen Verband, und ich wurde ohnmächtig. Ich war 3 Jahre alt und lief mit verbundenem Kopf für ca. 3 Monate herum.

75. Dicke Eiche u. Waldhof Gasthaus, Wachenbrunn. Photo: Foto-Mittag Themar/Thür.

Sechs Männer mussten sich an den Händen fassen, um den Baum [die dicke Eiche beim Waldhof] zu umfassen. Dorthin führte eine schöne Wanderung  an einem Bächlein entlang. Von dort gab es viele kleine Wege und Pfade über die Berge, einer ging zur  Straße nach Wachenbrunn an der alten Försterei vorbei. Mein Vater hat für einige Zeit dort gearbeitet, er holte Brennholz, das er weiter in der Stadt verkaufen konnte.  Ich unterhielt mich gern mit dem Förster, und er zeigte mir viele Dinge im Wald. An der Straße nach Wachenbrunn gab es auch Preiselbeeren (Hölberle). Die Leute in dem Dorf hatten einen Kropf, woran viele von ihnen starben, meistens Frauen. Man sagt, das kommt vom Wasser. Wer weiß?

76: Kloster Vessra, 1976.
77. Credit: Karpf, Bild und Heimat Verlag.

Kloster Veßra wurde als Kloster seit dem 30-jährigen Krieg nicht mehr benutzt, und es ist zum großen Teil eine Ruine. Der Berg im Hintergrund ist der Eingefallene Berg. Im Jahr 1595 hat ein riesiger Erdrutsch das Dorf Dörfles begraben, natürlich wegen der Bosheit der Leute. Es gibt eine Rutsche in die Höhle, ein sogenanntes Eisloch — sehr tief und kalt. Wenn man bis zum Ende des Loches geht — und selbstverständlich habe ich das getan — soll man noch die Schreie der Vergrabenen hören können. Ich selbst konnte nichts hören. Die Strasse im Vordergrund ist die aus Schleusingen und die Schleuse fließt hier in die Werra. Ein ehemaliger Nachbar in der Schulstrasse hatte hier eine Porzellanfabrik. Aber in der Weltwirtschaftskrise ging er pleite. Wir spielten immer mit den Kindern. Ein Teil unseres Chinaporzellans wurde hier hergestellt.

78. Themar Eingefallener Berg, c. 1900. Photo: A. Mittag, Adler Buchhandlung, Themar. .
79. Rote Villa. Foto: Foto-Mittag, Themar/Thür.

Die Rote Villa, wegen des roten Daches. Im Vordergrund fliesst die Werra. Horst Plaff und ich banden uns eines Tages zusammen und kletterten über einen extremen Felsvorsprung, wo auch der Eingang des Eisloches war. Wir hätten unser Genick brechen können. Jemand erkannte uns und erzählte es unseren Eltern. Wir sind noch einmal davongekommen!

81. Hanna Isner, eine Nichte von Ernst Gassenheimer, c. 1935
85. Steinerne Kirche in der Nähe von Henfstädt. Photo: Foto-Mittag, Themar/Thür.

Es wird angenommen, dass Bonifatius diese Kirche im 8. Jahrhundert errichtet hat, nachdem er in der Stadt Fulda begonnen hat, die Deutschen zu missionieren. Die Stadt liegt an dem Fluss Fulda und ist nicht weit (von Kloster Veßra) entfernt. Die Werra und die Fulda fließen in der Nähe von Wesermünde zusammen, danach heißen sie  Weser und fließen bis zur Nordsee.

Ich bin öfters über diesen Berg gegangen, um Beeren und Pilze sowie Holz zu sammeln. Ich wanderte überall mit einem alten Hirten, der mich alles über Pilze gelehrt hat, damit ich keine Giftigen holen würde.

87. Denkmal für Walter von der Vogelweide Minnesänger aus dem 13. Jahrhundert. Er war einer der Sänger in dem Sänger-Krieg  auf der Wartburg, siehe  „Tannhäuser“. Photo: Foto-Mittag, Themar/Thür.
91. Feldstein. Photo: Foto-Mittag, Themar/Thür.

Der Feldstein wurde auch Teufels Felsen genannt, natürlich immer der alte Teufel. Diese Basaltgruppe umgibt in einem Halbkreis eine andere senkrecht stehende Basaltgruppe. Es war ziemlich aufregend, machte aber auch Spaß, dort  zu klettern. Eine schöne Wanderung. Jedes Jahr zu Pfingsten gab es hier ein Liederfest. Aus Nah und Fern sind alle Gesangsvereine und Gruppen zum Wettbewerb gekommen. Es gab Bratwurst, ein Bierzelt und allerlei andere Leckereien. Hunderte Leute kamen, um den Gesang zu hören und Picknick zu machen. Es war eine tolle Zeit. Mein Vater hatte einen ziemlich guten Tenor und manchmal nahm er daran teil. Ich erinnere mich an diese Ausflüge sehr gern. Wir  sammelten Waldmeister und machten eine Art Sommer-Getränk. Es gab auch viele Walderdbeeren.

92. Jüdischer Friedhof Marisfeld ca.1983. Photo: Foto-Mittag, Themar/Thür.

Früher hatte Marisfeld eine große jüdische Bevölkerung vielleicht 50%. Ich erinnere mich an eine Scheune mit einem Mogen David/Davidsstern, sie war die Synagoge. Der Friedhof wurde von den Juden in der Gegend benutzt. Jetzt ist jemand in Erfurt dafür verantwortlich und ein altes Ehepaar im Dorf versucht, ihn zu pflegen. Im Zweiten Weltkrieg  haben Bomben den Friedhof beschädigt.

[Anmerkung: Im Jahr 1865 hatte Marisfeld 200 jüdische Einwohner, etwa ein Drittel der Gesamtbevölkerung. Nach einem Großbrand im Jahre 1866 sind die meisten (150) Juden weggezogen. Entweder gingen sie nach Meiningen oder nach Themar. In Themar war diese Einwanderung der Beginn einer jüdischen Gemeinde im 19ten Jahrhundert. Die Gemeinde Themar hat ihre Toten weiterhin auf dem Marisfelder Friedhof begraben, bis zur letzten Beerdigung  im Jahre 1941.]

93. Abraham Schwab, Jüdischer Friedhof Marisfeld ca. 1983. Photo: Foto-Mittag, Themar/Thür.

94 & 95. Die Grenze in der Nähe von Meiningen im Jahr 1976.

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