Zum Inhalt springen

Die Briefe von Dr. Ernst Ledermann 1938-1939

Ernst&Irmgard Ledermann
Ernst u. Irmgard Ledermann. Quelle: Privatbesitz

Zwischen Ende November 1938 und Mitte Januar 1939 schrieb Dr. Ernst Ledermann im Namen der jüdischen Männer von Themar Briefe an die Gestapo, in denen er sich für ihre Freilassung aus Buchenwald einsetzte. Der hier beigefügte Brief wurde im Namen von Adolf Kahn geschrieben, der 1902 in Themar geboren wurde. Ledermann verweist auf die herausragenden Verdienste der Familie Kahn im Ersten Weltkrieg (zwei von Adolfs Brüdern – Friedrich Daniel und Leonhard – sind im Krieg gefallen). Er stellt auch fest, dass Telegramme bestätigen, dass Auswanderungspapiere für Kahn in Arbeit sind, und er betont, dass Kahn als Metzgermeister über die Fähigkeiten verfügt, seinen Lebensunterhalt zu verdienen und sich anderswo ein neues Leben aufzubauen.

Wie und warum Ledermann dazu kam, die Briefe für die Themarer zu schreiben, ist noch nicht im Detail bekannt. Ledermann selbst wurde am 9./10. November 1938 mit den anderen jüdischen Männern aus Gotha zusammengetrieben und in Buchenwald inhaftiert. Mitte November wurde er freigelassen und kehrte nach Hause zurück, um seine eigenen Angelegenheiten zu regeln. Im Januar 1939 reiste er nach England, später im Jahr folgten seine Frau und sein Sohn. Und doch fand er in dieser kurzen Zeitspanne und unter enormem persönlichen Druck Zeit, im Namen von mindestens 18 anderen jüdischen Männern zu schreiben. Wir wissen, dass zwei der größten jüdischen Unternehmen in Themar, die Landmaschinenfabrik Gassenheimer und das Kaufhaus S.J. Baer, Kunden von Ledermann waren. Aber er hatte einen sehr großen Kundenkreis in ganz Thüringen, so dass noch zu klären ist, wie er dazu kam, Briefe für diese spezielle Gruppe zu schreiben. Möglicherweise schrieb er auch im Auftrag von Inhaftierten aus Gotha und Arnstadt, seinem Geburtsort.

Dr. Ernst Ledermann stammte aus einer Familie, die tief in Thüringen verwurzelt war. Die Skizze seiner Familie finden Sie hier.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Im Mai 2011 hat Peter Lederman Themar besucht. Unten ist ein Bericht von Glaube und Heimat über ihn: glaube und heimat

 

Unter den folgenden Links finden Sie Briefe, die Ernst Ledermann im Zusammenhang mit der Freilassung dieser Personen aus Buchenwald geschrieben hat.

Adolf Kahn
Fritz Katz
Herbert Kahn
Julius Rosenberg
Max Müller
Max Rosenberg
Max Steindler
Norbert Sander
Arthur Plaut
Herbert Gassenheimer