Am 3. September 1962 setzte Oskar Stapf, der Stadtarchivar von Themar, eine Liste der jüdischen Familien auf, die in Themar seit 1900 gelebt haben. Stapf, 1885 geboren, hat viel von diesen Familien gewusst, denn die meisten, wenn nicht sogar alle, Kinder besuchten die Volksschule, an der er Direktor war.
Stapf benannte den Haushaltungsvorstand, die Art des Geschäftes oder der wirtschaftlichen Grundlage der Familien und die Anzahl der Kinder in den Familien. Links sind einige Zahlen angemerkt, die noch nicht erfolgreich interpretiert werden konnten und rechts sind Zusatznamen von einzelnen Personen: (Klara) Eisenfresser und zwei zusätzliche Familien. Insgesamt zählte er 33 Haushalte, 74 Kinder und 8 Mischlinge oder Kinder mit jüdischen/nicht-jüdischen Eltern. Schätzungsweise lebten nach der Aufstellung von Stapf 147 Menschen in den jüdischen Familien.
Allein die Stapf-Liste teilt uns einige interessante Dinge mit über das, was das Nachkriegsthemar über die jüdische Gemeinschaft wusste. Zum Beispiel, glaubte Stapf, dass S. J. Baer zwei Brüder waren, tatsächlich aber sind S & J die Initialen für zwei Menschen, Samuel und Jette Baer, Ehemann und Frau, die die S. J. Baer Filiale gründeten, die vorwiegend in Themar verankert war. Die Bedeutung von Moritz Sachs Name, „später Maler (Kunst)“ unterstellt, dass man in Themar sehr früh seine Erfolge als Maler von Aquarellen kannte, die er in den späten 1950iger Jahren in San Francisco machte.
Fünfzig Jahre später ist Stapfs Liste der Ausgangspunkt für die Rekonstruktion der Namen einer einstmals blühenden jüdischen Gemeinschaft in Themar. Seine Kenntnisse und Erinnerungen waren richtig. Die meisten, aber nicht alle, dieser beschriebenen Haushalte konnten gefunden werden. (In der rechten Spalte der Tabelle unten ist der Erfolg beim Auffinden der Familien in Stapfs Liste gekennzeichnet.) Die Genauigkeit von Stapfs Erinnerungen ist natürlich Ansporn, die noch fehlenden Familienmitglieder zu finden.
Stapfs Liste hat also einen Rückblick in die Familiengeschichten des 19. Jahrhunderts erlaubt, und wir haben nun eine Ahnung, wer diese Familien in den späten 1860iger Jahren waren, die die jüdische Gemeinde von Themar begründet haben – die Familien Samuel und Jette Baer, Löb und Jette Frankenberg, Samuel und Lotte Gassenheimer, Salomon und Karoline Müller, Abraham und Regina Schwab, Gustav und Berta Betty Schloss, und verschiedene Zweige der Walther Familie.
Wir haben nun also eine Vorstellung von der Zeit als die Familien nach Themar kamen und sie wieder verließen: die Gemeindeleiter und Lehrer zum Beispiel wechselten oft von einer Berufung zur anderen in einem Drei-Jahres-Zyklus und wir wissen nun von mehreren dieser Familien – die Ludwigs, Friedmanns und die Gustav Hofmanns — die einen Teil von Themars Hintergrund formten während der späten 1800 und frühen 1900 Jahre.
Über die Links kommen Sie zur Nachkommenlisten der jüdischen Themarer Familien — einschließlich die Angehöringen, die in Deutschland geboren sind, ihre Ehepartner und ihre Kinder. Die Gesamtzahl der Menschen dieser Gemeinde beträgt mehr als 700.
Max u. Alma (geb. Heimannsohn) BACHMANN
Samuel u Jette (geb. Walther) BAER
Löb u Jette FRANKENBERG
Hugo u Eva Kahn FRIEDMANN
Samuel u Lotte (geb. Stein) GASSENHEIMER
Hugo u. Klara (geb. Schloss) GRÜNBAUM
Karl u. Hulda (geb. Schlesinger GRÜNBAUM
Noah u 1) Minna u. 2) Josefine GRÜNBAUM
Josef u Hulda (geb. Walther) KAHN
Adolf & Meta (geb. Schwab) KATZ
Meier & Karoline (geb. Eisenfresser) MAYER
Salomon u. Karoline (geb. Friedmann) MÜLLER
Simon u. Marianne (geb. Friedmann) SACHS
Gabriel & Berta Schloss SCHLOSS
Bertha (geb. Grünbaum) u Jakoby SECKEL
Abraham WALTHER
Nathan u. Malwina (geb. Frankenberg) WERTHEIMER