Geburt und Familie
Milton Wertheimer wurde am 17. März 1886 in Themar geboren. Er war das zweite Kind von Louis Wertheimer und dessen Frau Emma, geb. Frankenberg. Das dritte Kind, sein Bruder Nathan, wurde vier Jahre später geboren. Für Nathan Wertheimer und seine Familie wurden drei Stolpersteine in der Raststraße 6 verlegt.
Milton war Teilnehmer des 1. Weltkrieges und hat diese Zeit offenbar unbeschadet überstanden. In den Kriegsarchiven wird er mit Wohnort Coburg gelistet und es gibt Hinweise auf seine Adressen im Oberen Bürglass und in der Spitalgasse.
Heirat und Wohnorte
Milton heiratete am 17. März 1921 in Coburg seine Cousine Bella, ebenfalls eine geborene Wertheimer. Anlässlich der Vermählung erschien in der „Zeitung für Themar“ eine Heiratsanzeige. (Foto)
Ihre erste gemeinsame Adresse war Löwenstraße 9, wo sich heute die Löwen-Apotheke befindet. Später zogen sie in die Mohrenstraße 28 und im Jahr 1932 in die Viktoriastraße 1. Miltons Beruf wird
durchgängig als „Kaufmann“ bezeichnet, ohne jedoch auf eine Branche zu verweisen.
Offenbar befand sich Milton zeitweise in ernsthaften finanziellen Schwierigkeiten. Über ein drohendes und im letzten Moment abgewendetes Konkursverfahren berichtete die Coburger Zeitung im Jahr 1926.
1932 scheint es zu einer Trennung der Eheleute Milton und Bella Wertheimer gekommen zu sein, ohne dass eine Scheidung stattgefunden hat.
Reisender zwischen verschiedenen Orten
Die Einträge auf Milton Wertheimers Meldekarte der Stadt Coburg belegen, dass er als Reisender zwischen Coburg und Bremen pendelte und sich 1933 in Dessau aufhielt. Für die folgenden drei Jahre gibt es keine weiteren Hinweise. Ab 1936 hielt er sich legal in Holland auf und lebte unter verschiedenen Adressen in Amsterdam.
Nachdem die deutsche Armee 1940 in Holland einmarschiert ist, wird die Lage für Juden immer
bedrohlicher. Milton wechselte noch mehrmals seine Wohnungen innerhalb von Amsterdam, wurde aber am 21. April 1943 aufgegriffen und ins Ghetto Theresienstadt deportiert.
Deportation und Tod
Mehr als ein Jahr später, im Oktober 1944, befand er sich in einem Transport weiter in „Richtung Osten
“ – das Ziel ist Auschwitz. Milton Wertheimer wurde unmittelbar nach der Ankunft in Auschwitz ermordet. Er wurde 58 Jahre alt.
Auf dem Grabstein seiner Schwiegermutter Malwine Wertheimer auf dem Jüdischen Friedhof in Coburg findet sich auch sein Name, jedoch mit falschen Sterbedaten.
Seit August 2021 erinnert ein Stolperstein vor dem Haus Viktoriastraße 1 an Milton Wertheimer.
Text gelesen von Gaby Schuller: