„Meine Mutter hat immer von einer kleinen verschlafenen Stadt gesprochen. Die Familie meines Grossvaters lebte in dieser Stadtund hier hatte er Erfolg. Dann wurde es Realität: alles wurde weggenommen und sie verloren alles.”
— Karen Sachs Knauf, Tochter von Hilde Sachs, geb. 1910 in Themar und Enkelin von Moritz Sachs
Wie in allen anderen deutschen Städten und Dörfern endete das jüdische Leben in Themar abrupt in der Katastrophe des Holocaust. Nach dem Krieg verschwand Themar hinter der innerdeutschen Grenze und damit verschwand auch die Erinnerung an die Themarer Juden für mehr als ein halbes Jahrhundert.
Aber im Jahr 2011 fand ein ,historisch’ zu bezeichnendes Treffen statt. Die Stadt Themar lud die Nachkommen der jüdischen Familien ein, in die Heimat ihrer Eltern und Großeltern zu kommen.“ Und sie kamen … die Wiederaufnahme des Verbindungsfadens mit ihrer eigenen Geschichte erachteten sie als ,wert‘, das Risiko auf sich zu nehmen.“
Am ersten Abend des Treffen hat Bürgermeister Böse die Besucher mit den folgenden Wörtern: „Die jüdischen Familien haben dieser Stadt gut getan. Über eine sehr lange Zeit haben sie das gesellschaftliche, wirtschaftliche und kulturelle Leben Themars geprägt. Dass ihre Spuren noch heute erkennbar sind, zeugt davon wie, tief sie hier verwurzelt waren.Man hat sie ihrer Wurzeln und ihrer Heimat beraubt, aber die Liebe zur Heimat und damit ihre Heimatverbundenheit konnte niemand auslöschen.“
Diese Tage wurde in einem Film dokumentiert.
Die deutsche Fassung des Filmes — Die Liebe zur Heimat konnte niemand auslöschen — (gefördert vom Thüringer Ministerium für Soziales, Familie und Gesundheit) hatte am 9. Mai 2013 Premiere in der Aula der ,Anne-Frank-Schule‘ in Themar. Am nächsten Tag schrieb ein Journalist: „In starken emotionalen Originaltönen zeigte die Dokumentation, wie damals das ganze Leid des Holocaust wieder zu Tage kam. Für die Einheimischen aber stellt der vom Land Thüringen geförderte Film einen wichtigen Meilenstein bei der Aufarbeitung eines traurigen Kapitels ihrer Stadtgeschichte dar.“
Der Film kann hier angeschaut werden. Filmlänge: 34 Min.
„Mahnung an die Nachgeborenen,“ Deutschland Today, 14 Mai 2013
„Gedenken an die ehemalige jüdische Gemeinde in Themar,“ Deutschland Today, 29 April 2013
„Es waren die Nachbarn meiner Oma,“ Deutschland Today, 29 September 2012