Zum Inhalt springen

Die Deportationen von Themars jüdischen Familien, 1941-1945

Am 1. Januar 1941 waren es annähernd 160 Themarer jüdische Familienmitglieder, die in Europa Schutz suchten vor der anwachsenden Radikalität der Politik der Nazis in Deutschland, die gegen Juden gerichtet war. Diese Zahl schließt auch die Personen ein, die mit Nichtjuden verheiratet waren und den Kindern aus diesen Ehen oder Partnerschaften zwischen Juden und Nichtjuden.

Nanett Levinstein 1941
Nanett Levinstein 1941

Während der Sommermonate des Jahres 1941 waren nur neun Familienmitglieder von Themarer Juden in der Lage, die wertvollen Visa zu erhalten, die notwendig waren, der Hölle zu entkommen. Julius und Johanna Gassenheimer, beide in den 70igern; Herbert und Flora Müller, Frieda Wolf (geb. Mayer) und ihre Schwester Nanett Levinstein (geb. Mayer), rechts im Bild; Else Nussbaum (geb. (Müller), und Elli Plaut (geb. Bär) und ihre Tochter wurden in verplombten Eisenbahnwagen durch Frankreich gebracht und verließen ihn entweder in Barcelona oder fuhren weiter durch Spanien nach Lissabon. Von dort gingen sie an Bord  von S.S. Mouzinho und Villa de Madrid in die Vereinigten Staaten. Sie gehörten zu den Letzten, die Europa verlassen konnten, bevor die Nazis die ganze Gewalt ihres Hasses gegen die deutschen Juden entfesselten. Mitte September gab Hitler den Befehl zur Deportation der deutschen Juden nach dem Osten.

Am 15. Oktober 1941 begann eine Serie von Transporten von Wien in das Ghetto Litzmannstadt (Lodz). Einen Tag später ging der erste Transport von Deutschland in das Ghetto Litzmannstadt, mit dem auch die Mitglieder der Themarer jüdischen Gemeinde Hugo und Eva Friedmann (geb. Kahn) transportiert wurden. Ein Jahr später waren die  meisten Themarer Juden deportiert. Sie wurden in Ghettos und Vernichtungslager im Osten geschickt, aber auch nach Theresienstadt, das als „Ruhestandshaus“ für ältere Juden (65+) bezeichnet wurde  und das momentan vor einem Weitertransport nach Auschwitz schützte.

Deport1941-1200

92 Juden mit Verbindung zu Themar wurden deportiert. Die Schicksale der Themarer jüdischen Familien zwischen Oktober 1941 und Mai 1945 lassen uns wie durch ein Brennglas auf den Genozid sehen.

Hier weitere Einzelheiten zu den Deportationen:
ins Ghetto Litzmannstadt
ins Ghetto Belzyce bei Lublin
ins Ghetto Theresienstadt